Seit vielen Jahren erforscht der Verein „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“ in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Düsseldorf die Geschichte der Düsseldorfer Polizei. Als Ergebnis dieser Bemühungen wurde im Jahr 2007 im Grundsteinraum des Polizeipräsidiums die Dauerausstellung „Transparenz und Schatten“ eröffnet.

Gleichzeitig erschien der von Carsten Dams, Klaus Dönecke und Thomas Köhler herausgegebene wissenschaftliche Sammelband „Dienst am Volk? Düsseldorfer Polizisten zwischen Demokratie und Diktatur“.

 

Durch die Auseinandersetzung mit der Rolle der Polizei im NS Staat zeigte sich immer deutlicher, wie sehr auch die Polizei in den Holocaust verstrickt war. Im Laufe der Forschungen hat sich herausgestellt, dass insgesamt 1.230 Düsseldorfer Polizisten während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen und in der damaligen Sowjetunion eingesetzt waren.

So auch knapp 40 Düsseldorfer Beamte, die einen Teil des Stammpersonals im Reserve-Polizei-Bataillon 67 aus Essen bildeten und an Deportation und Erschießung zigtausender von Menschen beteiligt waren.

Bei der Arbeit über das Reserve-Polizei-Bataillon 67 können wir auf Quellenmaterial zurückgreifen, das in seiner Fülle bisher kaum zur Verfügung gestanden hat. Nicht nur dass uns die Akten aus dem Verfahren gegen Bataillonsangehörige zur Verfügung stehen, auch Berichte an den Befehlshaber der Ordnungspolizei stellen einen bisher kaum genutzten Fundus dar. Davon abgesehen sind auch private Fotos und schriftliche Überlieferungen von Bataillonsangehörigen in unsere Hände gelangt.

Als außergewöhnlich betrachten wir zudem einen in sich geschlossenen Bestand von rund 250 Feldpostbriefen, die der Wachtmeister Kurt Dreyer zwischen 1942 und 1944 an seine Frau und seinen Sohn geschrieben hat. An vielen Stellen der umfangreichen Korrespondenz beschreibt der Verfasser die Brutalität seiner Einsätze, die Deportationen, die Erschießungen von Menschen. Die Sammlung konnte kürzlich von uns erworben werden.

Das Bataillon war südlich von Lublin im Bereich Zamosc eingesetzt. Die deutschen Polizisten haben sich neben ihren Wachen aktiv an der von Hitler, Himmler und Göring geplanten Ausrottung der europäischen Juden beteiligt. Darüber hinaus war auch die ortsansässige polnische Bevölkerung und Menschen aus benachbarten Ländern Opfer von Polizei-Einsätzen.