Bereits 1934 hatte sich der Polizeipräsident Düsseldorf um die Pflege der Tradition in der Polizei bemüht, wie aus dem erhaltenen Kommandobefehl Nr. 94 vom 18.10.1934 hervorgeht, der auf eine Verfügung des Polizeipräsidenten - S.1 -1001 - vom 9.10.1934 (Nachrichten-Bl. Nr. 67) Bezug nahm. Es ging dabei um die Traditions-Pflege der Landespolizei. Die Verfügung war allen in Betracht kommenden Beamten bekanntzugeben; entsprechende Unterlagen waren dem Kommando alsbald vorzulegen. Im Jahr 1936 teilte der Reichs- und Preuß. Minister des Innern mit Erlass vom 18.2.1936 – III S I a 1 Nr. 21/36 - den nachgeordneten Polizeibehörden mit, dass er beabsichtige das Anliegen der „Traditionsschaffung der Schutzpolizei“ (einschl. der Sicherheitspolizei) aufzugreifen. Sie sollte den Standorten überlassen werden. Die Traditionsschaffung sollte umfassen:

  1. einen kurzen geschichtlichen Werdegang der uniformierten Polizei des Standorts; dazu Bildmaterial über die Entwicklung der Uniformen

  2. genauere Darstellung mit Bildern, Artikel aus Zeitschriften, amtliches Material von besonderen Ereignissen für die Schutzpolizei, insbesondere der Kampfhandlungen, an denen die uniformierte Polizei teilgenommen hat

  3. Darstellung hervorragender Leistungen und Einzeltaten uniformierter Polizeibeamter, die eine gesteigerte Pflichtauffassung erkennen lassen oder bei dem Beamte ihr Leben oder ihre Gesundheit im Dienst der Volksgemeinschaft verloren haben

  4. Namen der im Weltkrieg und in Kampfhandlungen der Nachkriegszeit Gefallenen der uniformierten Polizei und die Namen derer, die in pflichtreuer Ausübung des Dienstes ihr Leben für die Volksgemeinschaft verloren haben

  5. Namen und Bilder der Inhaber des Blutordens und des goldenen Parteiabzeichens in der Schutzpolizei. Er bitte hierzu um Stellungnahmen. Der Anhörung der Mittel- und Ortsbehörden sollte ein entsprechender Erlass über die Durchführung folgen.

Über den Fortgang dieser Polizei-Traditionspflege in Düsseldorf haben sich weitere Unterlagen noch nicht aufgefunden.Tatsache ist jedoch, dass in Düsseldorf alle Reviere aufgefordert waren, die Geschichte ihres Reviers darzustellen. Das ist in den Jahren 1936/37 - mit größerem oder geringerem Eifer - erfolgt. Bis vor kurzem waren nur die Geschichten der Reviere Eller, Oberbilk und Kaiserswerth aufgefunden worden. Ein Verbleib der übrigen blieb unbekannt. Doch am 15.9.2016 teilte das Düsseldorfer Stadtarchiv mit, dass dort ein Satz der Ausfertigung der Geschichte aller Polizeireviere 1-19 aufgefunden wurde, die der Polizeipräsident Düsseldorf am 7.2.1939 dorthin übersandt hatte. Der Verein besitzt inzwischen Kopien aller Revier-Geschichten. Sie sind in Qualität und Umfang sehr unterschiedlich, wie am Beispiel der nachstehend zum Herunterladen bereitgestellten Revier-Geschichten ersehen werden kann. Der Verein „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“ beabsichtigt, diese Revier-Geschichten nach wissenschaftlichem Standard überarbeiten und erforderlichenfalls ergänzen zu lassen, auch bis zur Umorganisation von der Revier- in die Schutzbereich-Gliederung im Zusammenhang mit der Einführung des flächendeckenden motorisierten Streifendienstes 1960 fortzuführen und dann - evtl. in einer Schriftenreihe - zu publizieren. Diesen Arbeiten sollen die alten Revier-Geschichten als geschichtliches Zeitdokument (gegebenenfalls mit einem kurzen einführenden Kommentar) im Anhang beigefügt werden.


Einen Anfang hatte der pensionierte Polizei-Kollege Hardy Krüger mit der Geschichte der „Polizei in und um Kaiserswerth. Ein Rück- und Überblick über 200 Jahre Polizeigeschichte in Düsseldorfs Norden.“ gemacht, die 2015 erschienen ist (s.u. unter Veröffentlichungen).

Wir würden uns freuen, wenn sich Heimat-Forscher, Studenten, aktive oder pensionierte Polizisten oder sonstige Interessierte, die eine solche ehrenamtliche Aufgabe übernehmen wollen, bei uns melden würden.

•   Geschichte des Polizei-Revier Eller. PDF
•   Geschichte des Polizei-Revier Oberbilk. PDF
•   Geschichte des Polizei-Revier Kaiserswerth. PDF