1933

  • 30. Januar: Ernennung Hitlers zum Reichskanzler.
  • 30. Januar: Recha Freier gründet in Berlin bei einem Notar die „Jugend-Aliyah“. Bis 1941 werden 5.000 jüdische Kinder nach Palästina gerettet.
  • 27. Februar: Reichstagsbrand; es folgen Massenverhaftungen, in erster Linie Politiker und Mitglieder der KPD.
  • März: Errichtung u. a. der bis Juli 1934 bestehenden KZ Oranienburg und KZ Osthofen.
  • 8. März: Ausschluss der KPD-Abgeordneten nach der Reichstagswahl vom 5. März. Es wird bekannt gegeben, dass die 81 gewählten Abgeordneten der KPD ihre Mandate im Reichstag nicht antreten dürfen. Dadurch verfügt die NSDAP über die absolute Mehrheit im Reichstag.
  • 20. März: Errichtung des ersten „offiziellen“ KZ Dachau bei München.
  • 24. März: Ermächtigungsgesetz.
  • April-Juni: Errichtung der ersten KZ im Emsland („Emslandlager“).
  • April: Errichtung des KZ Moringen (ab 1940 KZ für männliche Jugendliche).
  • 1. April: „Boykott-Aktionen“ der nationalsozialistischen Organisationen gegen jüdische Geschäftsinhaber. Die Aktionen richten sich auch gegen jüdische Ärzte und Rechtsanwälte sowie gegen den Besuch von Schulen und Universitäten durch Juden.
  • 7. April: Gesetz zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Entlassung jüdischer Beamter, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Auch Beamten, die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung „nicht die Gewähr dafür bieten, dass sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten“, werden entlassen.
  • 22. April: Jüdische Ärzte verlieren ihre Zulassung. Sie dürfen nur noch Juden behandeln.
  • 25. April: Juden werden von Sport- und Turnvereinen ausgeschlossen.
  • 6. Mai: Das von Magnus Hirschfeld gegründete Institut für Sexualwissenschaft in Berlin wird verwüstet.
  • 10. Mai: Bücherverbrennung.
  • Juni: Errichtung des KZ Lichtenburg.
  • 22. Juni: Die Mandate der SPD im Reichstag und allen anderen Volksvertretungen werden für erloschen erklärt. Es folgt die Selbstauflösung der Deutschnationalen (27. Juni) und der katholischen Zentrumspartei (5. Juli).
  • 24. Juni: Verbot der Zeugen Jehovas in Preußen.
  • 14. Juli: „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“.
  • 22. September: Reichskulturkammergesetz; Ausschluss der Juden aus kulturellen Berufen.

1934

  • 30. Mai: Barmer Synode der Bekennenden Kirche.

1935

  • 1. März: „Anschluss“ des Saarlandes an das Deutsche Reich nach einer Volksabstimmung.
  • 31. März: Jüdischen Musikern wird die öffentliche Berufsausübung verboten.
  • 1. Mai: Verbot der Zeugen Jehovas.
  • 9. Mai: Nach Angaben des Statistischen Reichsamts sind seit Januar 1933 etwa 90.000 Juden und 20.000 nichtjüdische politische Emigranten aus Deutschland geflohen.
  • 21. Mai: Neufassung des Wehrgesetzes. Juden werden vom Militärdienst ausgeschlossen.
  • 26. Juni: Infolge einer Änderung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ wird die „kriminalpolitisch indizierte Kastration“ homosexueller Männer ermöglicht.
  • 28. Juni: § 175 des Reichsstrafgesetzbuches wird verschärft. Jede Form von „Unzucht“ unter Männern wird bestraft.
  • 10. September: Der Reichserziehungsminister fordert ab dem Schuljahr 1936 eine möglichst vollständige „Rassentrennung“ an allen Schulen.
  • 15. September: Nürnberger Rassengesetze / Reichsbürgergesetz.
  • 17. Oktober: Jüdische Kinobesitzer müssen ihre Unternehmen bis zum 10. Dezember an „Arier“ verkaufen.

1936

  • Mai: Errichtung des so genannten „Zigeunerrastplatzes Marzahn“/ Zwangslager für Sinti und Roma.
  • Juni: Gestapo bildet ein eigenes Sonderkommando zur Bekämpfung der Zeugen Jehovas.
  • 17. Juli: Beginn des Spanischen Bürgerkrieges. Er endet am 1. April 1939.
  • 1.- 16. August: Olympische Spiele in Berlin.
  • August: Errichtung des KZ Sachsenhausen.
  • Oktober: Himmler ordnet per Geheimerlass die Schaffung der „Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung“ an, um die Verfolgung u. a. von Homosexuellen zu koordinieren.
  • 4. Oktober: Der Übertritt eines Juden zum Christentum hat keine Bedeutung für die „Rassenfrage“.
  • 23. November: Der Publizist Carl von Ossietzky erhält rückwirkend für das Jahr 1935 den Friedensnobelpreis. Er befindet sich seit April 1933 in einem Konzentrationslager.

1937

  • Ganzjährig: Verstärktes Auftreten der oppositionellen Jugendgruppe „Navajos“ in Köln; Verhaftungen und Razzien.
  • 26. Januar: Beamte, die einen jüdischen Ehepartner haben, werden entlassen.
  • 15. April: Juden werden zur Doktorprüfung nicht mehr zugelassen.
  • 16. Juli: Errichtung des KZ Buchenwald.

1938

  • 12. - 13. März: „Anschluss“ Österreichs. Die antijüdischen Gesetze werden auch dort eingeführt.  
  • 26. April: Alle Juden und deren nichtjüdische Ehepartner müssen bis zum 30. Juni 1938 ihr in- und ausländisches Vermögen offen legen, wenn es 5.000 RM übersteigt.
  • 31. Mai: An Juden dürfen keine öffentlichen Aufträge mehr vergeben werden.
  • Mai: Errichtung des KZ Flossenbürg.
  • 1. Juni: Anordnung des Chefs der SIPO und des SD Reinhard Heydrich, eine umfassende Aktion „gegen Asoziale" im ganzen Reichsgebiet zu starten. Begründung: „Die straffe Durchführung des Vierjahresplanes erfordert den Einsatz aller arbeitsfähigen Kräfte und läßt es nicht zu, daß asoziale Menschen sich der Arbeit entziehen und somit den Vierjahresplan sabotieren.“
  • 13. - 18. Juni: Im Deutschen Reich findet eine Verhaftungswelle gegenüber arbeitsfähigen Männern statt, die als „asozial“ eingestuft werden, z. B. Wohnsitzlose.
  • 6. Juli: Konferenz von Evian über die Flüchtlingssituation in Europa.
  • 8. August: Errichtung des KZ Mauthausen (Österreich).
  • 17. August: Juden müssen ab 1. Januar 1939 als zusätzlichen Vornamen „Israel“ (für männliche Personen) oder „Sara“ (für weibliche Personen) annehmen.
  • 27. September: Juden dürfen nicht mehr als Rechtsanwalt tätig sein; Zulassungen enden am 30. November.
  • Anfang Oktober: Auf Grund des „Münchner Abkommens“ vom 29. September 1938 annektiert Deutschland das so genannte Sudetenland.
  • 5. Oktober: Die Reisepässe aller deutschen Juden werden für ungültig erklärt. Die Inhaber sind verpflichtet, sie binnen zwei Wochen einzureichen, damit ihre Pässe mit dem auf Betreiben der Schweizer Behörden initiierten „J“ versehen werden.
  • 28. - 29. Oktober: Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit werden aus dem „Reich“ in die Grenzstadt Zbazsyn ausgewiesen.
  • 7. November: Attentat von Herschel Grynszpan auf den deutschen Legationssekretär Ernst von Rath in Paris.
  • 9. - 10. November: „Kristallnacht“ / Reichweite Pogrome gegen Juden.
  • 12. November: „Verordnungen zum Schutz der deutschen Rasse“ und „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“.
  • 13. Dezember: Errichtung des KZ Neuengamme.

1939

  • 5. Januar: Jüdische Organisationen werden aufgelöst. An ihre Stelle tritt die „Reichsvereinigung der Juden“.
  • 16. Januar: Jüdischen Auswanderern wird grundsätzlich verboten, Schmuck und Wertsachen mitzunehmen. Erlaubt ist die Mitnahme von einem Besteck Tafelsilber pro Person, des Eherings und einer Uhr im Anschaffungswert bis 100 RM.
  • 24. Januar: Jüdische „Auswanderung“ soll vorangetrieben werden; Göring beauftragt Heydrich, „die Judenfrage einer den Zeitumständen entsprechend möglichst günstigen Lösung zuzuführen.“
  • 30. Januar: Hitler droht in einer Reichstagsrede zum fünften Jahrestag der „nationalen Revolution“ im Falle eines neuen Krieges „die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa“ an.
  • 4. März: Verordnung des Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung: Arbeitslose Juden sollen zu Zwangarbeit, aber abgesondert von anderen Beschäftigten, herangezogen werden.
  • 15. März: Die deutsche Wehrmacht besetzt den westlichen Landesteil der Tschechoslowakei inklusive Prags (Böhmen und Mähren).
  • Ab 15. März: Festnahmen von „Kommunisten und anderer zersetzender Elemente“ im Zuge der Okkupation Böhmens und Mährens; betroffen sind auch deutsche Exilanten.
  • 30. April: Juden verlieren weitgehend den gesetzlichen Mieterschutz. In der Folge werden viele Wohnungen von Juden beschlagnahmt und „Judenhäuser“ eingerichtet.
  • 15. Mai: Errichtung des KZ Ravensbrück.
  • Juni: Das Reichskriminalpolizeiamt in Österreich ordnet die Verhaftung von 3.000 burgenländischen Roma und Sinti an.
  • August: Beginn der Errichtung des KZ Stutthof.
  • 16. August: Juden müssen ihr gesamtes Vermögen auf Konten bei zugelassenen Devisenbanken einzahlen; Abhebungen werden genehmigungspflichtig.
  • 1. September: Deutscher Überfall auf Polen, Beginn des Zweiten Weltkrieges.
  • Ab Oktober: Beginn der Ermordung geistig Behinderter und Geisteskranker („Euthanasie“ / Aktion T4); zurückgehend auf einen auf den 1.9. zurückdatierten, auf Hitlers Privatbriefpapier verfassten Vermerk: „unheilbar Kranken ... [sollte] der Gnadentod gewährt werden“.
  • Oktober: Errichtung des „Polizeihaftlagers“ Hinzert bei Trier.
  • 8. Oktober: Errichtung des ersten jüdischen Ghettos in Polen in Piotrków Trybunalski.
  • 17. Oktober: „Festschreibungserlass“: Himmler ordnet an, dass „Zigeuner“ ihren Wohnsitz nicht mehr verlassen dürfen.
  • 25. - 27. Oktober: Reichsweite so genannte „Zigeunererfassungstage“.
  • 26. Oktober: Alle Juden zwischen 14 und 60 Jahren werden im besetzten Polen zur Zwangsarbeit verpflichtet.
  • 8. November: Attentat Georg Elsers auf Adolf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller.
  • 23. November: Hans Frank ordnet für das Generalgouvernement eine Kennzeichnungspflicht für Juden ab dem 10. Lebensjahr an.
  • 25. November: Das „Rassenpolitische Amt“ der NSDAP fordert in einer Denkschrift die Deportation aller „Zigeuner“ aus dem Deutschen Reich.

1940

  • Ab Frühjahr: So genannte „ausländische Zivilarbeiter“ (aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich), auch „Fremdarbeiter“ genannt, sind die erste Gruppe der nicht-deutschen Zwangsarbeiter für NS-Deutschland.
  • 30. Januar: Eine Konferenz unter Leitung Heydrichs beschließt, dass alle Sinti und Roma aus dem Reichsgebiet in das „Generalgouvernement“ zu deportieren seien.
  • 8. Februar: Anordnung zur Errichtung eines Ghettos in Lodz.
  • 8. März: „Polenerlasse"; Polizeiverordnung über die Kenntlichmachung im Reich eingesetzter Zivilarbeiter und -arbeiterinnen polnischen Volkstums.
  • 9. April: Deutscher Überfall auf Dänemark und Norwegen.
  • 27. April: Anordnung Himmlers zur Deportation von ca. 2.500 Sinti und Roma in das „Generalgouvernement“ .
  • Mai.: Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz I.
  • Mai: „A-B-Aktion“ („Außerordentliche Befriedungsaktion“) gegen die polnische Intelligenz und Angehörige des polnischen Widerstandes.
  • Mai: Erste Deportationen von Sinti und Roma.
  • 10. Mai: Beginn des deutschen Angriffs auf Frankreich, Belgien und Niederlande.
  • 1. Juli: Das Lager in Hinzert bei Trier wird zum „SS-Sonderlager/KZ Hinzert“.
  • 2. August: Errichtung des KZ Groß-Rosen, zunächst als Nebenlager des KZ Sachsenhausen, ab 1. Mai 1941 eigenständig.
  • Oktober: Enteignungsvorbereitungen für jüdische Firmen in den Niederlanden. In Norwegen verbieten die deutschen Behörden den Juden die Ausübung sämtlicher akademischer sowie weiterer Berufe.
  • 3. Oktober: Erstes „Juden-Statut“ der Vichy-Regierung in Südfrankreich.
  • 16. Oktober: Errichtung des Warschauer Ghettos.
  • 28. Oktober: Die deutsche Militärverwaltung in Belgien ordnet als erste Maßnahme gegen Juden deren Registrierung an.
  • 15. - 16. November: Abriegelung des Warschauer Ghettos.
  • 12. Dezember: Anordnung des Reichsinnenministeriums, alle Juden aus Heil- und Pflegeanstalten in die Anstalt Bendorf-Sayn bei Koblenz zu verlegen.

1941

  • Frühjahr: Einführung der „Arbeitspflicht“ in Belgien und den Niederlanden.
  • 10. Januar: Meldepflicht für Juden in den Niederlanden.
  • 18. Februar: Anordnung Görings, alle arbeitsfähigen Juden zum Arbeitseinsatz heranzuziehen.
  • 24. - 26. Februar: Februarstreik in Amsterdam, ausgelöst durch die Deportation von Juden u. a. ins KZ Mauthausen. Die Deutschen schlagen den Streik blutig nieder.
  • 29. März: Die Vichy-Regierung richtet in Südfrankreich ein „Generalkommissariat für Judenfragen“ ein.
  • April: Start der „Euthanasie“-Aktion 14f13; in KZ inhaftierte psychisch Kranke und andere Häftlinge werden ausgesondert und ermordet.
  • 6. April: Deutscher Überfall auf Jugoslawien und Griechenland.
  • 1. Juni: Das seit Oktober 1940 im Bau befindliche, dem KZ Sachsenhausen zugeordnete KZ Natzweiler-Struthof wird eigenständig.
  • Juni: Die Vichy-Regierung entzieht den Juden der französischen Kolonien in Nordafrika das Bürgerrecht und unterwirft sie diskriminierenden Maßnahmen.
  • 22. Juni: „Operation Barbarossa“ – Deutscher Überfall auf die Sowjetunion.
  • Juli: Heydrich ordnet Erschießung von sowjetischen Kriegsgefangenen an. Von den mehr als 3 Mio. gefangen genommenen Angehörigen der Roten Armee sind bis Ende des Jahres ca. 2 Mio. tot.
  • Juli: Die südfranzösische Vichy-Regierung erlässt ein Gesetz zur Enteignung der jüdischen Vermögen und Unternehmen. Am 21.11.41 werden diese Maßnahmen auch in Algerien eingeführt.
  • August: Errichtung des KZ Jasenovac in Kroatien.
  • 18. August: „Sofort-Aktion gegen die Swing-Jugend“; es werden rund 300 Mitglieder verhaftet. Viele der Jugendlichen politisieren sich nun erst, durch die Repressionen.
  • 24. August: „Offizielles“ Ende der „Euthanasie“ an Deutschen als Reaktion auf die öffentlichen Proteste insbesondere von Geistlichen, z.B.  Bischof Galen (Münster).
  • 27. August: Anordnung Himmlers: „…sämtliche hetzerischen Pfaffen, deutschfeindliche Tschechen und Polen sowie Kommunisten und ähnliches Gesindel sollen auf längere Zeit einem KL zugeführt werden…“
  • August: Eröffnung des Durchgangslagers Drancy bei Paris.
  • Anfang September: In Auschwitz I werden erstmals Menschen vergast (sowjetische Kriegsgefangene).
  • 1. September: Im Deutschen Reich wird der „Judenstern“ für alle Juden vom 6. Lebensjahr an eingeführt.
  • 29. - 30. September: Nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew werden in der Schlucht von Babi Jar 33.771 Juden erschossen.
  • Oktober: Im „Protektorat Böhmen und Mähren“ beginnt die Registrierung aller 88.000 Juden.
  • 16. Oktober - 4. November: Beginn der Deportationen aus Deutschland, Österreich und dem „Protektorat“; betroffen sind fast 20.000 Menschen.
  • 23. Oktober: Auswanderungsverbot für Juden aus dem Reich.
  • Anfang November: Fünf „Zigeunertransporte“ mit je ca. 1.000 Menschen verlassen Österreich Richtung Lodz.
  • 8. November - 25. Januar 1942: In 23 Transporten werden rund 23.000 Juden aus dem Deutschen Reich „nach Osten“ deportiert.
  • 25. November: Elfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz; Juden, die sich im Ausland aufhalten, verlieren ihre deutsche Staatsangehörigkeit. Ihr Vermögen fällt an das Reich.
  • November: Das Ghetto Theresienstadt wird in Betrieb genommen.
  • Dezember: Errichtung von Auschwitz-Birkenau.
  • Ab Dezember: Einsatz sowjetischer Kriegsgefangner als Zwangsarbeiter. Zeitgleich Verpflichtung der Bewohner der „Ostgebiete“, bei Bedarf Zwangsarbeit zu verrichten.
  • 7. Dezember: „Nacht- und Nebel-Erlass“; ca. 7.000 Zivilisten und Widerstandskämpfer, u. a. aus Frankreich, Belgien, Holland und Norwegen fallen dem NN-Erlass zum Opfer.
  • 8. Dezember: Beginn der Massentötungen in Chelmno/Kulmhof.

1942

  • Januar: Inbetriebnahme der ersten Gaskammer in Auschwitz-Birkenau.
  • 14. Januar: Niederlande: Vorbereitung der Deportationen von Juden (Transit Westerbork).
  • 20. Januar: Wannsee-Konferenz.
  • 20. Februar: „Ostarbeiter-Erlasse“; allgemeine Bestimmungen über Anwerbung und Einsatz von Arbeitskräften aus dem Osten; dadurch werden knapp 3 Mio. Menschen zu Zwangsarbeit herangezogen.
  • März: Beginn der Deportationen aus der von Deutschland abhängigen Slowakei.
  • 17. März: „Aktion Reinhardt“: Beginn der Massentötungen in Belzec.
  • 27. März - 28. Juni: Beginn der Deportationen aus Frankreich.
  • Ende April / Anfang Mai: Beginn der Massenmorde in Sobibor.
  • 22. Mai: Bericht der polnisch-jüdischen Organisation Bund an die polnische Exilregierung in London. Die Alliierten werden aufgefordert, die völlige Vernichtung der polnischen Juden zu verhindern.
  • 27. Mai: Auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich wird in Prag ein Attentat verübt.
  • 1. Juni: Der deutsche Militärbefehlshaber in Frankreich ordnet an, dass alle Juden ab Vollendung des 6. Lebensjahres den „Judenstern“ tragen müssen.
  • 9. Juni: Befehl Hitlers, den tschechischen Ort Lidice als „Vergeltung“ für das Attentat auf Reinhard Heydrich zu zerstören und die männlichen Einwohner zu töten.
  • Sommer: 2-jährige Dienstpflicht für alle 18-20-jährigen Ukrainer im Reich.
  • 15. Juli: Niederlande: Erste Deportationen von Juden.
  • 16. - 17. Juli: Rafle du Vélodrome d’Hiver in Paris; Razzia insbesondere gegen osteuropäische und staatenlose Juden. 12.884 jüdische Männer, Frauen und Kinder werden ab dem 19. Juli nach Auschwitz deportiert.
  • 19. Juli: Himmler ordnet die „Umsiedlung“ aller Juden des Generalgouvernements an („Aktion Reinhard“). Bis Oktober 1943 werden mehr als zwei Millionen Juden sowie rund 50.000 Sinti und Roma ermordet.
  • 22. Juli: Erste Deportationen aus dem Warschauer Ghetto.
  • 27. Juli: Errichtung des KZ Malines in Belgien.
  • Ab August: „Wilde Euthanasie“ durch Medikamente und „Hungerkuren“.
  • 4. August: Erste Deportation von Juden aus Belgien nach Auschwitz.
  • 31. August: Zerschlagung der „Roten Kapelle“.
  • Ab September: Einführung der „Arbeitspflicht“ in Frankreich.
  • 26. Oktober: Antijüdische Maßnahmen in Norwegen.
  • 5. November: Himmler ordnet an, die im Deutschen Reich gelegenen KZ „judenfrei“ zu machen; alle jüdischen Gefangenen sollen nach Auschwitz verlegt werden.
  • 11. Dezember: Die Deutschen führen in ihrer Besatzungszone in Nordafrika die Kennzeichnungspflicht für Juden ein.
  • Dezember: Einstellung der Transporte in das Vernichtungslager Belzec und Schließung des Lagers. Die letzten 600 jüdischen Gefangenen werden in Sobibor ermordet.
  • Dezember - Spätsommer 1943: „Aktion Meerschaum“: Deportation von Franzosen im Zuge des „Nacht- und Nebel-Erlasses“.
  • 1. Dezember: Die ersten aus Norwegen deportierten Juden kommen im Vernichtungslager Auschwitz an.
  • 16. Dezember: „Auschwitzerlass“ Himmlers, alle „Zigeunermischlinge, Rom-Zigeuner und Angehörige zigeunerischer Sippen balkanischer Herkunft … in ein Konzentrationslager einzuweisen“.
  • Ende 1942: Die „Edelweißpiraten“ treten erstmals massiv in Köln auf.

1943

  • 1. Januar: Es leben nur noch 51.000 Juden im „Altreich“.
  • 6. Februar: Die deutschen Besatzungsbehörden in Griechenland führen die Kennzeichnungspflicht für die jüdische Bevölkerung ein.
  • 22. Februar: Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst werden als Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ durch das Fallbeil hingerichtet.
  • 24. Februar: Anweisung Adolf Hitlers, Befehlsverweigerer der Wehrmacht „auf der Stelle zu erschießen“. Ca. 20.000 Deserteure werden insgesamt hingerichtet.
  • 16. Februar: Anordnung zur „Liquidation“ des Warschauer Ghettos.
  • 18. Februar: Ankunft der „Teheran-Kinder“ in Palästina.
  • 26. Februar: Ankunft der ersten Deportationszüge mit Sinti und Roma aus dem Deutschen Reich in Auschwitz.
  • 27. Februar: „Fabrikaktion“: Beginn der Deportation jüdischer Rüstungsarbeiter aus Berlin nach Auschwitz.
  • März: Ankunft jüdischer Waisen aus dem rumänischen Transnistrien in Palästina.
  • März: Beginn der Rettungsaktion von Oskar Schindler in Krakau. Er wird 1.200 Juden vor der Vernichtung bewahren.
  • 15. März: Der erste Deportationszug aus Griechenland trifft in Auschwitz ein
  • 19. April: Beginn der „Liquidierung“ des Warschauer Ghettos; Warschauer Ghettoaufstand bis 16. Mai.
  • 2. August: Aufstand in Treblinka.
  • 28. August: Etablierung des KZ Mittelbau-Dora, vormals ein Außenkommando des KZ Buchenwald, als eigenständiges KZ.
  • 8. September: Die italienische Regierung Badoglio schließt einen Waffenstillstand mit den Alliierten. Die deutsche Wehrmacht besetzt die noch nicht von den Alliierten befreiten Teile Italiens und die italienischen Besatzungszonen in anderen Ländern. Italienische Truppen werden von der Wehrmacht entwaffnet und in KZ verschleppt bzw. zur Zwangsarbeit eingesetzt (Italienische Militärinternierte). An manchen Orten kommt es zu Massenerschießungen.
  • 1. Oktober: Die geplante Deportation der Juden aus Dänemark wird vom dänischen Widerstand weitgehend verhindert.
  • 16. Oktober: Razzia der deutschen Polizei in Rom. Deportation von mehr als 1.200 Juden nach Auschwitz.
  • 3. - 4. November: „Aktion Erntefest“ nach der Revolte jüdischer Gefangener in den Vernichtungslagern Sobibor und Treblinka. Insgesamt werden im Distrikt Lublin ca. 42.000 Juden getötet.
  • 8. November: Errichtung des KZ Ebensee /Außenlager des KZ Mauthausen.
  • 9. November: Gründung der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA).

1944

  • 19. Januar: Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“ wird mit der Verhaftung von Helmuth James Graf von Moltke zerschlagen.
  • 2. März: „Aktion K“; Geheimbefehl Wilhelm Keitels, gefangene Offiziere u. a. der Roten Armee im  KZ Mauthausen zu ermorden.
  • 19. März: Besetzung Ungarns durch Deutschland.
  • 15. Mai: Beginn der Massendeportation der ungarischen Juden.
  • Sommer: „Aktion Frühlingswind“: Deportation von Franzosen und Belgiern im Zuge des „Nacht- und Nebel-Erlasses“.
  • 3. Juni: Erste Definition DPs durch die Alliierten (Outline Plan for Refugees and Displaced Person).
  • 13. Juli: Befreiung Wilnas (Litauen) durch Rote Armee.
  • 20. Juli: Attentats- und Putschversuch gegen Hitler, der durch eine Bombe nur leicht verletzt wird. Die Köpfe des 20. Juli werden verhaftet und hingerichtet, unter ihnen Graf von Stauffenberg.
  • 23. Juli: Befreiung des KZ/ Vernichtungslagers Majdaneks durch Rote Armee.
  • 1. August: Beginn des Warschauer Aufstandes durch die Polnische Heimatarmee.   
  • 2. - 3. August: „Liquidierung“ des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz; knapp 3.000 Menschen werden in die Gaskammern getrieben.
  • 22. August: Beginn „Aktion Gitter“; Verhaftung früherer Politiker demokratischer Parteien und politische Gegner.
  • 28. August - 27. Oktober: Aufstand in Slowakei. Nach dem Zusammenbruch des Aufstands wurden 13.500 slowakische Juden nach Auschwitz, Sachsenhausen und Theresienstadt deportiert.
  • September: Verhaftung mehrerer hundert dänischer Polizisten, u. a. wegen der Verweigerung der Kollaboration.
  • 2. Oktober: Der Warschauer Aufstand endet mit der Kapitulation der Polnischen Heimatarmee und der Deportation Tausender Polen.
  • November: Auf Befehl Himmlers werden Gaskammern und Krematorien in Auschwitz zerstört.
  • 10. November: Aus der Edelweiß-Gruppe „Steinbrück“ werden in Köln-Ehrenfeld 13 Personen öffentlich hingerichtet.
  • 18. November: SHAEF-Memorandum No. 39: Grundsatzpapier der alliierten Befehlsmächte über den Umgang mit Displaced Persons
  • 23. November: Das im Elsass gelegene KZ Natzweiler wird befreit.

1945

  • 17. Januar: Befreiung Warschaus; Sowjetische Truppen nähern sich den Vororten von Krakau.
  • 27. Januar: Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee.
  • 16. Februar: Deutsche Anordnung: Sofern der Abtransport von Akten, deren Gegenstand antijüdische Aktivitäten sind, nicht möglich ist, sind die Akten zu vernichten.
  • 9. - 13. März: Konvoi der ersten 36 Weißen Busse des Schwedischen Roten Kreuzes, mit denen skandinavische KZ-Häftlinge nach Schweden gebracht werden.
  • 11. April: Befreiung des KZ Buchenwald durch amerikanische Truppen.
  • 15. April: Befreiung des KZ Bergen-Belsen durch britische Truppen.
  • 18. April: Gründung des Komitees ehemaliger jüdischer Häftlinge in Bergen-Belsen. Josef Rosensaft wird zum Vorsitzenden gewählt.
  • 28. April: Befreiung des KZ Dachau durch amerikanische Truppen.
  • 30. April: Befreiung des KZ Ravensbrück durch die Rote Armee.
  • 3. Mai: Versenkung der „Cap Arcona“ vor der Lübecker Bucht. Ca. 6.400 der an Bord befindlichen 7.000 KZ-Häftlinge sterben.
  • 8. Mai: Knapp 7 Millionen Displaced Persons befinden sich in den Westzonen des befreiten Deutschland.
  • 9. Mai: Ein Teil des ehemaligen KZ Neuengamme wird zu einem DP-Camp für befreite sowjetische Zwangsarbeiter.
  • 27. Mai: Von jüdischen Überlebenden organisiertes Konzert im Kloster St. Ottilien.
  • 10. Juni: Erste „Liberation Conference“ jüdischer DPs.
  • 1. Juli: Gründung des „Zentralkomitees der befreiten Juden in Bayern”.
  • 4. August: Harrison-Report. Als Folge entstehen rein jüdische DP-Camps.
  • Sommer: Auf dem Gelände des KZ Bergen-Belsen entstehen ein polnisches und ein jüdisches D-Camp.
  • 31. August: Empfehlung Präsident Trumans an Großbritannien, 100.000 Juden die Einreise nach Palästina zu gewähren
  • September: Aus den drei Westzonen waren knapp 6 Millionen DPs repatriiert worden. Unter den nicht Repatriierten befinden sich Polen, Sowjetbürger, Balten und Juden.
  • 25. - 27. September: 1. Kongress der jüdischen Überlebenden in der britischen Zone.
  • 15. Oktober: Die UNRRA übernimmt die Verwaltung der DP-Lager in der amerikanischen Zone, ab März 1946 auch in der britischen Zone
  • 20. November Beginn der ersten Nürnberger Prozesse.

1946

  • 25. - 27. Februar: 1. Kongress des „Zentralkomitees der befreiten Juden in der britischen Zone” mit Josef Rosensaft an der Spitze .
  • 4. Juli: Pogrom im polnischen Kielce. Es werden rund 90 Juden ermordet. Bis 1947 fliehen knapp 100.000 Juden aus Osteuropa Richtung Westen.
  • 20. August: Gründung der IRO als Nachfolgeorganisation der UNRRA
  • Ende des Jahres: Die Zahl der jüdischen DPs in Deutschland betrug ca. 185.000, 45.000 befanden sich in Österreich und 20.000 in Italien.

1947

  • 25. - 27. Februar: 2. Kongress der überlebenden Juden in der amerikanischen Zone.
  • 30. Juni: Beendigung der Arbeit der UNRRA.
  • 1. Juli: IRO übernimmt die Flüchtlingsbetreuung.
  • 18. Juli: Jüdische Überlebende auf der „Exodus“ auf Irrfahrt zwischen Europa und Palästina. Die „Exodus“ wird am 21. Juli nach Bremen gebracht, die Menschen landen u. a. im Auffanglager Pöppendorf.

1948

  • 14. Mai: Gründung des Staates Israel. Die meisten jüdischen DP-Camps schließen in rascher Folge.
  • 2. Juni: „DP-Act” – neues DP-Gesetz der USA; es können auf zwei Jahre verteilt 100.000 DPs jährlich einwandern.
  • 25. Juni: „DP-Act” – neues DP-Gesetz der USA, welches 200.000 DPs die Einreise gestattete.

1949

  • Mai: Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland erhalten die verbliebenen DPs den Status „Heimatlose Ausländer“.

1950

  • 16. Juni: Bestehendes „DP-Act“ in den USA wird außer Kraft gesetzt. Präsident Truman erlaubt die Immigration von mehr als 400.000 DPs in die USA.
  • 30. Juni: Die IRO stellt ihre Tätigkeit ein.

1957

  • 28. Februar: Schließung des letzten jüdischen DP-Camps Föhrenwald.

 

Mit freundlicher Genehmigung durch den:

ITS - International Tracing Service
Bereich Forschung
Dr. Susanne Urban
Bereichsleiterin
Große Allee 5-9
34454 Bad Arolsen