Hans LangelsJohann (Hans) August  Langels, * 1879 in Fischeln bei Krefeld, † 1947 Düsseldorf, kath., nach Gymnasien in Krefeld und Vechta 1902 Abitur, Studium der Rechtswissenschaft in Freiburg/Brsg., München, Bonn, Mitglied der katholischen deutschen Studentenverbindung Ripuaria in Freiburg/Brsg. im CV, 1906 erstes jur. Examen, danach jur. Vorbereitungsdienst im Bereich des OLG Düsseldorf, 1910 Große jur. Staatsprüfung, Gerichtsassessor, zunächst bei der Staatsanwaltschaft Koblenz, dann kommissarisch bei weiteren Staatsanwaltschaften, 1914 Kriegsdienst, 1916 freigestellt und als Vertreter des Ersten Amtsanwalts in Dortmund tätig, seit Oktober 1917 Staatsanwalt in Dortmund, dann Staatsanwaltschaftsrat, 1920 bei der Staatsanwaltschaft am Landgericht Berlin I, Mitgl. des Zentrums, 1921 vorübergehend als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Preußischen Justizministerium, war nach Wiederaufrnahme der durch den Krieg unterbrochenen Vorbereitungen für die Einrichtungen staatlicher Polizeiverwaltungen im Rhein-Ruhr-Raum im Mai 1922 für die künftige Leitung einer staatlichen Polizeiverwaltung in Düsseldorf ausersehen,[1] doch mussten diese Vorbereitungen abgebrochen werden, da die seit März 1921 Düsseldorf wegen Verzögerungen bei den Reparationszahlungen und Verletzung der entmilitarisierten Zone durch die Reichswehr besetzt haltenden französischen Besatzungstruppen an einer verstaatlichten örtlichen Polizei kein Interesse hatten, 1922 weiter als Landgerichtsdirektor beim Landgericht I Berlin verwendet, dann nach Ende der französischen und belgischen Besetzung Düsseldorfs Ende August 1925 am 9.3.1926 mit der einstweiligen Wahrnehmung der Überleitungsgeschäfte zur Errichtung einer staatlichen Polizeiverwaltung in Düsseldorf und zugleich mit der Verwaltung der Stelle des Polizeipräsidenten in Düsseldorf beauftragt, am 3.8.1926 zum Polizeipräsidenten in Düsseldorf ernannt: mit ihm wusste das preußische Innenministerium einen überzeugten und zuverlässigen Demokraten und zugleich ausgewiesenen Verwaltungs- und Justizfachmann an der Spitze der neuen, nun staatlichen Polizeibehörde; regte 1928 als modernes Mittel einer besseren polizeilichen Öffentlichkeitsarbeit bei Fritz Genandt, dem Düsseldorfer Filmpionier und Besitzer des Residenz-Theaters, die Produktion eines Informations- und Werbefilms an, dessen Drehbuch der damalige Polizei-Pressesprecher, Polizeihauptmann W. Oberwinder, schrieb, der auch Regie führte, und der weitgehend – mit Polizeihauptmann A. Ehrhard in einer der Hauptrollen - in Düsseldorf gedreht wurde und die Ausbildung sowie alltägliche Arbeit der Schutzpolizei dokumentiert, 1930 uraufgeführt wurde der Film anschließend im gesamten Reich im Beiprogramm in den Lichtspieltheatern gezeigt; richtete ebenfalls im alten Polizeipräsidium in der Mühlenstraße ein kleines Kriminal- und Polizeimuseum ein und organisierte mehrfach einen „Tag der deutschen Polizei“; geriet reichsweit mit seiner Dienststelle 1929/30 in die Schlagzeilen, da es erst nach langen, intensiven und schließlich von Fahndern der Berliner Polizei unterstützten Ermittlungen gelang, den Massenmörder Peter Kürten festzunehmen; betrieb ab 1927 einen dringend notwendigen Neubau des Polizeipräsidiums, dessen Grundstein 1929 der preußische Innenminister Albert Grzesinski legen konnte und das – nach 1 ¾ jährigem Baustopp in der Wirtschaftskrise 1931 – Ende 1933 fertig gestellt werden konnte; wurde am 29.4.1933 mit sofortiger Wirkung durch Funkspruch des Preuß. Ministers d. Innern beurlaubt[2], durch Beschluss des Preuß. Staatsministeriums vom 5.5.1933 i.d. einstweiligen Ruhestand und am 3.10.1933 aufgrund des § 6 des Gesetzes „zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ zum 1.2.1934 in den Ruhestand versetzt; vom 1.3.1940 bis zum 23.10.1945 Hilfsdezernent in der Preisüberwachung im Angestelltenverhältnis bei der Bezirksregierung in Düsseldorf, seit 1943 ehrenamtl. komm. Gauführer des DDAC (Der Deutsche Automobil-Club) Gau 4 „Niederrhein“; am 15.7.1947 in Düsseldorf verstorben und in Krefeld-Fischeln beigesetzt,

Quellen (Bestand Landesarchiv Nordrhein Westfalen, Abt. Rheinland):

- BR-Pe Nr. 638: Personalakte

- NW 1000 Nr. 24125: Entnazifizierungsakte

- Gerichte Rep. 517 Nr. 768: Testament

Literatur:

s. J. Lilla, Die staatl. Polizeiverwaltung, in: Düsseldorfer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Hrsg. vom Düsseldorfer Geschichtsverein, 73. Bd. (2002), S. 234 f.; auch H. Romeyk, Die leitenden staatl. und komm. Verwaltungs-beamten d. Rheinprovinz 1816-1945, S. 595; Michael Dybowski: Polizeipräsidenten, in Festschr. Landeshauptstadt Düssel-dorf und die Polizei: 50 Jahre Polizeipräsidium Jürgensplatz (Polizei-Strasse-Verkehrsteilnehmer, Heft 12, 1983), S. 45; Hans Langels in https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Langels (16.2.2019)

Fotos: ZS „Die Polizei“, 1926, S. 243; Michael Dybowski: Polizeipräsidenten, in Festschr. Landeshauptstadt Düsseldorf und die Polizei: 50 Jahre Polizeipräsidium Jürgensplatz (Polizei-Strasse-Verkehrsteilnehmer, Heft 12, 1983), S. 45; jetzt auch in Bastian Fleermann (Hg.): Die Kommissare, Düsseldorf 2018, S. 38; abgebildetes Foto aus der Sammlung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

[1]So H. Romeyk, Verwaltungs- u. Behördengeschichte der Rheinprovinz 1914-1945. S. 253 unter Verweis auf die Personalakte im Bestand Landesarchiv Nordrhein Westfalen, Abt. Rheinland, unter BR-Pe Nr. 638

[2]Funkspruch d. komm. preuß. Innenministers Göring an den Reg.Präs. Düsseldorf, LAV-NRW, Abt. R, BR Pe 638, Bl. 2