Ein kompaktes, kenntnisreiches Kompendium:
für Polizeihistoriker, Polizisten, Polizeistudenten, aber auch für jeden an Polizeigeschichte interessierten neugierigen Zeitgenossen:
Frank Kawelovski:
Illustrierte Polizeigeschichte
Nordrhein-Westfalen
Chronik 1945 - 2020
9. November 2020 – auch nach 82 Jahren erinnern an das, was am 9./10. November 1938 geschah:
an beispielloses Wüten und Gräuel gegen fast gänzlich allein gelassene jüdische Menschen in unserer Stadt von vom NS-Regime aufgeputschen und fanatisierten Massen und an allen Schrecken, alles Leid, alle körperlichen wie seelischen Verletzungen und an den Tod, den sie dabei erlitten. Eine bleibende Mahnung und – wie es scheint - dringender, denn je, dass sich das und ähnliches nie wiederholen darf.
Im Jahr der Corona-Pandemie war das Erinnern und Gedenken zeitlich versetzt, nur vereinzelt möglich. Die Polizei war wie in den Jahren zuvor – und anders als damals – schützend zugegen.
Alles Weitere zum Pogrom vom
9. November 1938 finden Sie hier
Polizeipräsidium am Jürgensplatz - historischer Ort - Ort des Erinnerns
Im „Altbau“ des Polizeipräsidiums am Jürgensplatz findet man, ganz prominent im Foyer, an der Brüstung des ersten Obergeschosses, 463 Düsseldorfer Adressen. Unübersehbar - und doch gingen viele darunter hinweg, oder oben vorbei, sich zuweilen wundernd, was es mit diesen dunklen Straßenschildern auf sich haben mag. Selten fragend.
Was ist und warum Polizeigeschichte?
Innere Sicherheit bedeutet - auf eine Kurzformel gebracht:
Rechtsgüterschutz, Rechtsdurchsetzung und Wahrung inneren Friedens in unserem Staat und Gemeinwesen.
In einer langen, über Jahrhunderte dauernden Entwicklung gegen willkürliche Fehde und Gewalt Einzelner gegen andere haben Reichs- und Landesgewalt mehr und mehr ein Gewaltmonopol für sich beansprucht und durchgesetzt. Innere Sicherheit war für sie zu einer wesentlichen und unaufgebbaren - „systemrelevanten“ - Aufgabe geworden. Das gilt auch für unseren Staat, die Bundesrepublik Deutschland - das ist bislang unangefochtener Konsens. Doch der Staat muss mit seinen Einrichtungen diese Aufgabe und diesen Auftrag auch gewährleisten, soweit wir - über unsere demokratisch gewählten gesetzgebenden Körperschaften - ihm dazu die finanziellen, personellen und sächlichen Mittel zur Verfügung stellen. Von daher steht die Gewährleistung der Inneren Sicherheit unter einem parlamentarischen Vorbehalt. Es gibt einen weiteren Vorbehalt, eine Ausnahme des faktischen Könnens: Kann der Staat oder die staatliche Gewalt bei bestem Willen und bester Ausrüstung in einer aktuellen Störung diese nicht beseitigen oder gar bei drohender Gefahr gegen Leib und Leben nicht rechtzeitig zu Stelle sein, tritt staatliche und auch polizeiliche Macht auf der Stelle, im zweiten Falle steht jedem Einzelnen das archaische Recht der Selbstverteidigung im Rahmen der Notwehr oder Nothilfe/Notstand zu (§§ 32, 34 StGB).
Besonderes Gedenken an Theodor Andresen am 29. August 2020 in Gerresheim
Am 29. August, seinem Geburtstag, wurde Theodor Andresen, Mitglied der Widerstandsgruppe „Aktion Rheinland“ in besonderer Weise gedacht.
Theodor Andresen war Gerresheimer, Handwerker, 1943 schwer verwundet an der Ostfront, aus dem Militärdienst entlassen und betrieb ein kleines Baugeschäft. In der Nacht vom 16. zum 17. April 1945 war er, nachdem die Aktion Rheinland im Polizeipräsidium verraten, neben anderen Mitstreitern auch erst festgenommen und durch Standgericht zum Tode verurteilt worden war, erschossen worden. Er war 39 Jahre alt.
Fachbuch über die Polizeidienstwaffen im Land Nordrhein-Westfalen veröffentlicht
Gegen Ende des Jahres 2019 konnte EPHK Jochen Weber, Polizei Düsseldorf, sein umfangreiches Werk über die Polizeiwaffen in unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen endlich gedruckt in den Händen halten. Es ist als 8. Buch der Fachbuchreihe „Dienstwaffen der deutschen Polizei und Gendarmerie“, einer umfangreichen Dokumentation des Arbeitskreises Polizeidienstwaffen der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V., erschienen.
Kranzniederlegung am 75. Jahrestag der „Aktion Rheinland“
Nur ein stilles Gedenken konnte dieses Jahr am 16. April, dem 75. Jahrestag, den Getöteten der „Aktion Rheinland“ gelten. Allein, doch stellvertretend für viele, haben Oberbürgermeister Geisel und Polizeipräsident Wesseler am Mahnmal in der Anton-Betz-Straße einen Kranz niedergelegt.
Auch unser Verein „Geschichte am Jürgensplatz e.V“, der sich diesem Gedenken seit Anbeginn verpflichtet weiß, hatte den Getöteten ein Blumengesteck gewidmet. Oberbürgermeister und Polizeipräsident gleich war Polizeipräsident a. D. Michael Dybowski am Mahnmal und hatte - stellvertretend für den Verein und seine Mitglieder - der noch in der Nacht des 16.4.1945 Erschossenen wie auch der anderen an der Aktion Beteiligten still gedacht.
Die Übergabe zweier Feldpostbriefe eines Reserve-Polizisten im auswärtigem Einsatz im Osten aus dem Bestand unseres Vereins „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“ an das US Holocaust Memorial Museum in Washington D.C.:
… Für einen Moment herrschte Schweigen und Stille
Für alle Beteiligten war es ein bewegender Moment: Michael Dybowski, Vorsitzender des Vereins „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“, und sein Stellvertreter Hermann Spix waren am 31. Januar 2020 nach Münster gereist, um der Direktorin des US Holocaust Memorial Museum in Washington D.C., Sara Bloomfield, Dokumente aus dem Bestand des Vereins zu übergeben. Sara Bloomfield war zur Eröffnung einer vom US Holocaust Memorial Museum erarbeiteten Wanderausstellung „Einige waren Nachbarn“ nach Münster gekommen, deren pädagogisches Begleitprogramm und nachfolgende Tour durch Nordrhein-Westfalen maßgeblich von der Villa ten Hompel, Münster, in enger Zusammenarbeit mit dem Museum entwickelt wurde.
Bei der Übergabe der Dokumente an Sara Bloomfield
(v.l.n.r.: Thomas Köhler, Villa ten Hompel, Münster; Dr. Klaus Müller, Europa-Repräsentant des US Holocaust Memorial Museum, Washington D.C.; Michael Dybowski, Polizeipräsident a.D./Vorsitzender „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“, Düsseldorf; Sara Bloomfield, Direktorin des US Holocaust Memorial Museum, Washington D.C.; Hermann Spix, Stellvertr. Vorsitzender „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“, Düsseldorf; Martin Hölzl, Historiker, USHMM)
Vereinsaktivitäten in 2018 und 2019
Der Vorsitzende des Vereins Geschichte am Jürgensplatz, Michael Dybowski, berichtet in seinem Beitrag zu den zahlreichen Vereinsaktivitäten in 2018 und 2019 und gibt einen Ausblick auf die anstehenden Aufgaben und Projekte des Vereins.
Alle Einzelheiten lesen Sie hier.
Erstmals erforscht: Die Geschichte der Düsseldorfer Kriminalpolizei - neues Buch aus der Mahn- und Gedenkstätte
In der Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße ist am Dienstag, 11.12.2018, ein Buch über die Geschichte der Kriminalpolizei vorgestellt worden.
An dem 504 Seiten starken Band, den der Leiter der MGS, Bastian Fleermann im Droste-Verlag herausgegeben hat, und der erstmals die Geschichte der Düsseldorfer Kriminalpolizei von den Zwanziger Jahren bis in die Frühe Nachkriegszeit schilderh, haben auch vier Mitglieder unseres Vereins - Karin Kienast, Waltraud Vietor und Stefani Geilhausen als Team sowie der zweite Vorsitzende Hermann Spix - mitgearbeitet und die Geschichte Düsseldorfer Kriminalbeamter im so genannten auswärtigen Einsatz erforscht.
In einem Grußwort hat Polizeipräsident Norbert Wesseler „Geschichte am Jürgensplatz“ als eine der Säulen des Gedenkens in Düsseldorf gewürdigt. Das freut uns sehr, ebenso so seine Erinnerung an den Vereinsgründer Klaus Dönecke, der die Recherchen für „Die Kommissare. Kriminalpolizei in Düsseldorf und im rheinisch-westfälischen Industriegebiet (1920-1950)" bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr unterstützt hat.
Wer sich für das Buch interessiert, sollte sich beeilen: Nach Auskunft des Droste-Verlags ist die erste Auflage bereits nahezu ausverkauft - ISBN 978-3-7700-6032-0
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Fotos: Melanie Zanin/Stadt Düsseldorf |
Der Verein „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“ stellt sich neu auf!
Liebe Mitglieder, liebe Partner und Freunde,unser Verein „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“ lebt noch. Seit dem plötzlichen Tode unseres Ersten Vorsitzenden Klaus Dönecke schien er verwaist - so sehr war er Seele und Organisator des Vereins gewesen. Wir vermissen ihn auf Schritt und Tritt; doch wir mussten ohne ihn auskommen. Vieles war zu organisieren. Der Vorstand musste um die Position des 1. Vorsitzenden neu ergänzt und die längst fällige Mitgliederversammlung in die Wege geleitet werden. Seit der Mitgliederversammlung vom 14.12.2017 ist der Vorstand fast wieder komplett:
Polizeipräsident a.D. Michael Dybowski war bereit, den 1. Vorsitz zu übernehmen und wurde gewählt. Die anderen Vorstandsfunktionen sind geblieben und bestätigt worden: Hermann Spix, Zweiter Vorsitzender, Stefani Geilhausen, Schriftführerin, Burghard Wohlfeil, Schatzmeister. Die Funktion des Beisitzers war durch die Wahl von Polizeipräsident a.D. Michael Dybowski frei geworden; sie soll auf der nächsten Mitgliederversammlung, die wir für das 2. Quartal planen, neu besetzt werden.
Der die Wahrheit suchte - Die Rheinische Post erinnert in ihrer Samstagausgabe an Klaus Dönecke der am 4. Juli 2017 überraschend verstorben ist.
Delegation von Yad Vashem gedenkt unseres verstorbenen Vorsitzenden Klaus Dönecke und übergibt Fachbücher
Bei einem Besuch der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf am 13.09.2017 hat eine Delegation von Yad Vashem unseres verstorbenen Vorsitzenden Klaus Dönecke gedacht.
Dr. Noa Mkayton und Deborah Hartmann vom European Departement der International School of Holocaust Studies wollen die Erinnerung an ihn dort aufrechterhalten, wo Polizisten in Nordrhein-Westfalen ausgebildet werden. Der Bibliothek der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Mülheim brachten die Historikerinnen deshalb mehrere Fachbücher aus der Yad Vashem Bibliothek mit, die als "ex libris" von Klaus Dönecke gekennzeichnet sind. Er wird darin als "außergewöhnlicher Freund und Partner" gewürdigt, der "die Wahrheit suchte und sagte, über die Geschichte der Düsseldorfer Polizei in der Ära des Holocaust".
Die Bücherspende dient auch dem Aufbau der Bibliothek im neuen Institut für Ethik und Geschichte in der FHÖV, die in ihrem aktuellen Newsletter berichtet hat.